WIdOmonitor 2/2010
Private Zusatzleistungen in der Arztpraxis
Das Angebot privater Zusatzleistungen in der Arztpraxis hat weiter zugenommen. Inzwischen wird mehr als jedem vierten Versicherten (28,3 Prozent) eine medizinische Leistung angeboten, die er selbst zu bezahlen hat. Das Marktvolumen bei gesetzlich Versicherten erreicht hier gegenwärtig rund 1,5 Milliarden Euro. Die Analysen zeigen nach wie vor eine klare soziale Differenzierung: Ob eine privat zu zahlende Zusatzleistung angeboten wird, hängt stark vom Einkommen und der Bildung ab, weniger vom Gesundheitszustand und dem Alter der Patienten. Die häufigsten dieser individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) entfallen auf Ultraschall- und Glaukomvorsorgeuntersuchungen, Medikamente, Heil- und Hilfsmittel sowie Blutuntersuchungen und Laborleistungen. Die GKV-Versicherten zeigen sich angesichts der Vermarktung privater Zusatzleistungen in der Arztpraxis nach wie vor verunsichert – zumal bei der Mehrzahl der Selbstzahlerleistungen die erforderliche schriftliche Vereinbarung zwischen Arzt und Patient vor der Behandlung unterblieb. Nahezu jede siebte erbrachte Leistung erfolgte sogar ohne Rechnung.